Als das laute, quälende Schrillen des Weckers ertönte, wachte Maria mit klopfendem Herzen auf. Freude und Aufregung durchfluteten ihren Körper und ließen sie lächeln. Endlich war der Tag gekommen. Heute würden die ersten Studentinnen ihr Studium an ihrer Benimmschule antreten.
Das Warten hatte nun endlich ein Ende.
Beschwingt und voller Tatendrang verließ die Grauhaarige ihr Bett und betrat das nebenan gelegene Badezimmer, um sich für den Tag fertig zu machen.
Das richtige Auftreten war ihr sehr wichtig, schließlich wollte sie von den Mädchen als Respektsperson angesehen werden, schließlich würde sie sie lehren.
Also entschied sie sich für einen schwarzen Rock und einen schwarzen Blazer, mit einer weißen Bluse darunter. Schlicht und stilvoll, das war ihre Devise. Genau dies sollten die jungen Damen auch lernen.
Bevor die ältere Dame allerdings ihren Pflichten nachkam, trat sie auf das Bild ihres Mannes, des Erleuchteten zu und kniete davor nieder.
„Mein Liebster, oh Erleuchteter, begleite mich heute, sowie an jedem Tag meines Lebens, an dem ich dich in meinem Herzen trage. Helfe mir meinen Pflichten nachzukommen und Herausforderungen zu bewältigen. Heute ist ein wichtiger Tag, bitte stehe mir bei.“
Noch ein letzter Blick in sein Gesicht und sie ging ihrem Tagewerk nach.
Nachdem alle Pflichten erfüllt waren, ging sie in den Keller hinab und widmete sich ihrem kleinen Geheimnis. Maria hoffte so sehr, dass es funktionieren würde. Das musste es einfach.
Eine Stunde vor Ankunft der Mädchen, saß Maria in ihrem Büro und schaute sich noch einmal ihre Akten an.
Die Missionare hatten ganze Arbeit geleistet und Informationen über die Akademie im ganzen Land verbreitet. Es waren ungefähr 30 Anmeldungen eingegangen, allerdings hatte die Schule nur sechs verfügbare Plätze.
Die Grauhaarige war allerdings sehr zufrieden mit ihrer Auswahl.
Die Stunde ging dahin und die Mädchen trafen nach und nach ein. Nicht alle sahen Pünktlichkeit als eine Tugend an, was Maria zunächst etwas verärgerte, aber dann besann sie sich darauf, dass diese jungen Dinger eben noch einiges zu lernen hatten.
Als alle angekommen waren, wies Maria sie an sich zu den Zimmern im Keller zu begeben und sich dort umzuziehen.
An den Türen standen die Namen der Mädchen.
So teilten sich Eunmi und Jennifer ein Zimmer.
Das zweite Zimmer wurde von Julia und Suri bewohnt.
Zuletzt blieb noch ein Zimmer für Esmeé und Gina übrig.
Schließlich fanden sich alle Mädchen im größten der Unterrichtsräume zusammen und wurden von Maria nun richtig begrüßt: „Liebe Mädchen ich freue mich, dass ihr nun alle hier seid. An dieser Akademie werdet ihr lernen, was es heißt eine gescheite, gesellschaftsfähige Frau und vor allem eine gute Ehefrau zu sein. Ihr werdet die Etikette und die Pflichten einer Ehefrau erlernen. Aber macht euch keine Sorgen wenn euch dies Anfangs etwas schwer fallen sollte. Ihr seid hier um dies zu lernen. Ruht euch jetzt aus, ich werde heute Abend noch einmal nach euch sehen.“
Während der Begrüßung konnte die Grauhaarige immer wieder das Entsetzen und den Unglauben der Mädchen erkennen und musste innerlich mit dem Kopf schütteln. Diese emanzipierten und unerzogenen Dinger! Maria würde ihnen schon Benehmen beibringen.
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