Anzeigen
▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲
Kapitel 1 - Abdul
Die Reichen in Newcrest waren die Schlimmsten. Hier wohnten sie mit den Armen in einer
Straße und beschwerten sich gleichzeitig über sie. Die Schere zwischen Arm und Reich war
hier verdammt groß, eine einzige Landschaft von Eigentumshäusern umgeben
von Plattenbauten. Es kamen immer mehr Reiche her. Sie wollten im Szenebezirk wohnen.
Viele Millionärskinder wollen hier berühmt werden.
Ich hatte fast nie etwas mit diesen Leuten zu tun gehabt, aber gegenüber meiner Wohnung
stand ein kleines Eigentumshaus. Es war nicht groß aber es sah teuer aus.
Dort wohnte ein Mädchen. Ca. fünfzehn. Ich wusste dass sie noch zur Oberschule ging.
Ich hatte nicht viel zu tun mit ihr. Ich hatte nicht viel zu tun im Leben. Also beobachtete ich
sie manchmal. Es hatte immer Spaß gemacht meinen Rausch auszuschlafen und dabei
durchs Fenster zu spähen.
Ihr Name war Crystal. Sie war zwar nicht wie Meth, aber im Laufe der Zeit wurde sie zu
einer Art Droge für mich.
Jedes mal wenn sie mich sah weiteten sich ihre Augen, ihr Lächeln war ansteckend.
Obwohl wir nur Nachbarn waren grüßte sie mich wie einen alt Bekannten. Wenn sie mich
irgendwo sah versuchte sie ein Gespräch aufzubauen. Manchmal schien es mir als würde
sie mit mir flirten, doch mit den zehn Jahren Altersunterschied war sie mir deutlich zu Jung.
Trotzdem rief irgendwas in mir das Gefühl aus sie beschützen zu müssen. Wenn ich sah wie
Jungs mit in ihre Wohnung kamen wurde ich rasend vor Wut. Es war verrückt, dabei kannte
ich sie doch ncht mal. Es war nicht auf die eifersüchtige Art, nein ich hatte ja selber eine
Freundin. Sondern eher auf die väterliche Art.
Sie schien so behütet. So erzogen. Sie sprach nicht mit dem Ghetto Slang den alle Anderen hier
benutzten. Aber auch nicht wie die arroganten Reichen. Sie hatte etwas an sich was in mir den Beschützerinstinkt weckte. Sie war so klein für ihr Alter. Trotzdem war es das größte Glück für mich
wenn sie mich anlächelte.
Sie war wie ein Diamant. Sie war wunderschön, besonders, selten. Von außen wie von innen.
Sie war so jung, neugierig, aufgeschlossen, munter, naiv und süß.
Sie war so unbeschädigt, so ... roh. Das Leben hatte sie noch nicht geschliffen. Sie war ein Rohdiamant.
Mein Rohdiamant
Lesezeichen